Spätsommer – deine Einladung zum Innehalten
- Antje Schulze
- 18. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Aug.
Es ist noch warm. Die Sonne trägt ihr goldenes Kleid. Und trotzdem: Irgendetwas kippt.
Vielleicht hast du’s auch gespürt – diesen Moment, in dem der Sommer nicht mehr ganz so laut ruft. In dem die Abende plötzlich stiller sind, der Wind ein kleines bisschen anders weht. Nicht kalt. Nur … wissender.
Der August ist keine Hochsaison. Er ist ein Dazwischen. Eine Schwelle. Zwischen Tun und Lassen. Zwischen Außen und Innen. Zwischen „noch nicht vorbei“ und „bald beginnt was Neues“.
Und genau deshalb ist er so wertvoll.
Zwischen Hitze und Reife – was der Spätsommer in dir bewegt
Der August trägt eine besondere Qualität in sich. Noch wärmt er, noch blüht vieles. Und doch schwingt da etwas Neues mit: eine sanfte Müdigkeit vielleicht, ein erster Impuls zum Innehalten.
In der Natur zeigt sich das ganz deutlich. Die Felder sind voller reifender Früchte. Die Farben werden erdiger. Das Licht goldener. Es ist, als würde alles langsamer atmen – und ein leises „Danke“ in die Luft hauchen.
Auch in dir beginnt sich etwas zu drehen. Vielleicht spürst du, dass du nicht mehr ständig draußen sein willst. Dass dein Körper nach weniger Lautstärke ruft. Dass deine Gedanken stiller werden möchten.
Der Spätsommer bringt nicht die große Ernte. Aber er lädt dich ein, erste Früchte zu sehen – nicht im Sinne von Leistung, sondern im Spüren: Was hat dieses Jahr schon in dir gewirkt? Was ist gereift, auch wenn du’s kaum bemerkt hast?
Kleine Fragen, große Wirkung. Und vielleicht genau richtig für dich – jetzt.
Kleine Rituale für mehr Balance – so findest du deinen Rhythmus wieder
Du musst nichts verändern. Du darfst nur wieder spüren, was längst da ist.
Gerade jetzt, im Spätsommer, ist das oft genug: ein Moment der Ruhe, ein tiefer Atemzug, ein achtsamer Blick auf das, was du sonst übersiehst. Der August verlangt keine Veränderung. Aber er lädt dich ein, bewusster zu sein.
Vielleicht so:
Barfuß über trockene Erde gehen. Den Staub zwischen den Zehen spüren. Dich erinnern, dass du Teil davon bist – Natur, Wandel, Jahreszeit.
Eine Tasse Tee trinken. Einfach so. Nicht, weil es gesund ist. Sondern, weil du dich spüren willst.
In den Himmel schauen. Nicht suchen. Nur schauen. Und merken, wie der Blick weiter wird, je länger du ihn dort lässt.
Ein Satz, der in dir nachklingt: „Was darf bleiben, was darf gehen?“ Schreib ihn dir auf. Lass ihn wirken. Vielleicht antwortet dein Körper zuerst.
Diese kleinen Rituale sind keine „To-dos“. Sie sind Einladungen. Und du darfst sie auch ausschlagen. Aber vielleicht merkst du ja … dass sie dich zurückbringen. Zu dir.
Eine Yogaposition für den Spätsommer – zentrierend & nährend
Wenn alles außen ein bisschen leiser wird, darf auch dein Körper zur Ruhe kommen. Ohne Ziel, ohne Push. Einfach sein. Und spüren.
Eine Haltung, die dich genau dabei unterstützt, ist die Kindhaltung – Balasana. Vielleicht kennst du sie schon. Vielleicht hast du sie unterschätzt. Aber gerade jetzt wirkt sie wie ein innerer Heimweg.
So geht’s:
Komm auf deine Matte oder auf eine Decke.
Knie dich hin, bring die großen Zehen zusammen und öffne die Knie mattenbreit.
Leg den Oberkörper nach vorn ab – entweder auf der Matte oder auf einem Kissen.
Lass die Stirn sinken. Die Schultern dürfen loslassen. Die Arme dürfen weich sein – nach vorn gestreckt oder neben dem Körper.
Bleib so lange, wie es sich gut anfühlt. Atme tief in den Rücken. Und wenn du magst, stell dir vor: Du liegst auf der Erde, die dich trägt. Ohne Bedingungen.
Diese Haltung ist kein Statement. Sie ist ein Rückzug, der nährt. Und vielleicht genau das, was dein System jetzt braucht.

Der Spätsommer ist ein guter Zeitpunkt für … dich
Du musst nicht alles abschließen. Nicht alles wissen. Nicht alles im Griff haben.
Der Spätsommer zeigt uns, dass Reife leise beginnt. Dass Übergänge nicht laut sein müssen. Und dass es kraftvoll ist, innezuhalten, bevor man weitergeht.
Vielleicht spürst du heute ein bisschen mehr Verbindung zu dir. Zu dem, was gerade da ist – und zu dem, was still im Hintergrund wächst. Ohne Druck. Ohne Plan.
✨ Gönn dir eine kleine Spätsommer-Auszeit. Zehn Minuten. Barfuß, mit Tee, in Stille – oder einfach nur mit dir. Es hat sich schon gelohnt, wenn du dich wieder ein kleines bisschen mehr spürst.
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